Neben dem demografischem Wandel, macht auch der Mangel an Fachkräften es Unternehmen zunehmend schwerer, qualifizierte und engagierte Arbeitskräfte zu finden - dabei gilt für die Personalbeschaffung seit langem eine einfache, aber vermutlich treffende Wahrheit: Ein Unternehmen ist immer nur so gut wie seine Mitarbeiter. Die Knappheit auf dem Markt für Arbeitskraft führte dabei in letzter Zeit zu einem regelrechten „Kampf“ um diese Ressource. Nicht nur für Bewerber, sondern vor allem auch für Unternehmen, die auf der Suche nach geeigneten Nachwuchskräften sind, gestaltet sich dieser „War for Talents“ als äußerst zeit- und kostenintensiv. Eingehende Bewerbungen, egal ob sie digital oder über den Postweg eintreffen, müssen erfasst, geordnet, ausgewertet und schließlich auch beantwortet werden - diese Prozesskette fällt unter den Begriff Bewerbermanagement.
Der Begriff Bewerbermanagement beschreibt im Allgemeinen die Gesamtheit aller Aktionen und Prozesse in einem Unternehmen, die sich auf den Umgang mit Bewerbern beziehen. Dies beinhaltet dabei zum Beispiel die Erfassung eingehender Bewerbungen und das Verschicken von Empfangsbestätigungen und Status-Updates. Zum Bewerbermanagement gehören außerdem auch die Weiterleitung der Bewerbungen an entsprechende Ansprechpartner im Unternehmen, sowie der Abgleich der Kompetenzen und die Auswertung der erhaltenen Unterlagen. Auch der Prozess der Auswahl potentieller Mitarbeiter, die Erteilung eventueller Zu- oder Absagen und die Einhaltung datenschutzrechtlicher Bestimmungen stellen wichtige Teilbereiche des Bewerbermanagements dar.
Ziel des Bewerbermanagements ist die effiziente Gestaltung aller internen und externen Recruiting-Abläufe, um eine schnellere und bessere Entscheidungsfindung bezüglich potentieller Bewerber gewährleisten zu können. Insbesondere auch die Bewerberkommunikation soll dabei beschleunigt werden, da schnelles und personalisiertes Feedback von Wertschätzung gegenüber den Bewerbern zeugt und dies die Außendarstellung eines Unternehmens als Arbeitgeber positiv beeinflussen kann. Vor allem in letzter Zeit spielt deshalb ein qualitativ hochwertiger, d. h. zeitnaher und persönlicher Kommunikationsprozess eine entscheidende Rolle für das „Employer-Branding“, das Image eines Unternehmens als Arbeitgeber.
Leider ist der lasche Umgang mit Bewerbern in einigen Unternehmen noch immer gängige Praxis. Dafür, dass sich solche Unternehmen damit selbst schaden, fehlt den Verantwortlichen dabei scheinbar das Bewusstsein. Top-Talente bewerben sich fast ausschließlich nur bei attraktiven Arbeitgebern. Zudem befinden sie sich zunehmend kürzer auf dem Arbeitsmarkt, da sie sich meistens nicht nur auf eine Stelle bewerben - es gewinnt, wer am schnellsten ist. Die Mehrheit derjenigen, die auf Jobsuche sind oder bereits ihren Traumjob gefunden haben, berichtet Bekannten und Freunden von den Erfahrungen mit einem Unternehmen. Durch die zunehmende Beliebtheit von Arbeitgeberbewertungs-Plattformen und Social Media erreichen diese Erfahrungsberichte immer häufiger auch eine immer breitere Öffentlichkeit - eine schlechte Absagepraxis kann somit Frust erzeugen, der an Freunde und Bekannte weitergegeben und durch soziale Netzwerke vertärkt wird und dadurch letztendlich das Image eines Unternehmens als attraktiver Arbeitgeber beschädigen kann.
© Melanie Jedryas / PIXELIOEine vielversprechende Weiterentwicklung des klassischen Bewerbermanagements stellt die Nutzung von Social Media (deutsch: soziale Medien) dar. Social-Media-Angebote im Internet werden immer häufiger zur Personalgewinnung, sowie zur Markenimagepflege und zur Steigerung der Bekanntheit eines Unternehmens genutzt. Solche Angebote, zu denen unter anderem Foren, Weblogs, Micro-Blogs (z.B. Twitter) und soziale Netzwerke (z.B. Facebook, XING, LinkedIn), aber auch Auskunftsportale (z.B. wer-weiss-was), Social-Bookmark-Portale (z.B. oneview, LinkARENA) und Foto- Musik- und Document-Sharing-Portale (z.B. Picasa, YouTube, flickr) gehören, eignen sich hervorragend zur Personalsuche und zur aktiven Bewerberansprache und zudem verschafft die Präsenz auf entsprechenden Social Media Plattformen einem Unternehmen ein „moderneres“ und „jugendlicheres“ Image. Die Nutzung von Social Media zu Zwecken des Bewerbermanagements erfordert dabei gewisse Erfahrung, damit ein professioneller Auftritt gewährleistet und ein vertrauensvolles Verhältnis zu Interessenten und potentiellen Bewerbern geschafft werden kann.
Wird das Social Media Bewerbungsmanagement also angemessen umgesetzt, bietet es Unternehmen die Chance, durch aktive Kommunikation mit Bewerbern ein positives Image zu sichern, durch Abschöpfen der Top-Talente im „War for Talents“ zu bestehen und sich somit einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz zu verschaffen.